In dieser Saison starte ich einen Versuch die Paprika und Chili Anzucht unter Kunstlicht bereits ab Mitte Dezember zu beginnen. Bisher habe ich meist im Februar ohne Kunstlicht damit begonnen, dann nämlich, wenn die Lichtmenge ausreichend war. Damit sich Paprika und Chili zu starken und gesunden Pflanzen entwickeln, brauchen sie 12-14 Stunden Licht pro Tag. Im Winter ist das ganz klar nicht ohne Hilfe zu schaffen. So habe ich zwar im Wintergarten einen Ort, der über genug Lichteinstrahlung verfügt, aber eben nicht lange genug.
Mit dem hier betriebenen Aufwand erhoffe ich mir früher in die Saison starten zu können. So erziehl ich bisher mit meinen Pflanzen, die ab Januar gezogen wurden, zwar immer schön Exemplare, bis diese aber Blüten und reife Früchte bilden ist der Sommer schon wieder fast vorbei. Der Ertrag ist also mager und ich gehe mit vielen unreifen Früchten in den Herbst. Mein Plan ist also, dass die Pflanzen, wenn sie im Mai nach draußen dürfen, schon erste Fruchtansätze haben. Da sie ja tagsüber bei gegebenen Temperaturen bereits im April raus dürfen, muss ich hier auch nicht selber Beinchen spielen.
Beleuchtung richtig timen
Grundsätzlich bin ich zwar kein großer Freund von künstlichen Lichtquellen, da diese ja durchaus mit gewissen Energieverbrauch verbunden sind. Ökologisch ist das also nicht. Allerdings möchte ich eine vernünftige Sortenauswahl zur Verfügung haben, die den klimatischen Bedingungen hier in meinem Garten auch gerecht wird. Das Gartencenter hier vor Ort kann mich da nicht befriedigen. Von daher will die Belichtung gut geplant sein, um sie auf ein Minimum zu reduzieren. Aktuell befinden wir uns im dunklen Monat Januar, mit ca. 7 Stunden ausreichend Helligkeit für meine Pflanzen. Hier gilt es also weiter 5-7 Stunden durch zusätzliche Beleuchtung abzufangen. Außerdem haben wir im Januar oft sehr trübe Tage, die keine ausreichenden Lichtmengen versprechen.
Bis zur Keimung standen die Paprika und Chili ohne weitere Beleuchtung im Badezimmer neben der Heizung. Dort ist es immer sehr warm und die benötigten 28°C für die Keimung konnten gut erzielt werden. In diesem Station brauchen die Pflanzen noch keine extra Beleuchtung, hier zählt einzig die Temperatur. Als die ersten grünen Spitzen zu sehen waren, zogen sie ins Minigewächshaus mit Beleuchtung. Die Keimdauer ist verhältnismäßig lang, teilweise bis zu 3 Wochen.
Mein aktueller Zeitplan
Aktuell beginnen die Lampen ihre Arbeit um 4 Uhr morgens und werden, wann immer es die Lichtverhältnisse zulassen (was momentan leider sehr selten ist), tagsüber ausgeschalten. Gegen 9 Uhr ist an klaren Tagen eine Pause bis ca. 16 Uhr möglich. Derzeit beleuchte ich bis maximal 18 Uhr. Da die Pflanzen bei mir im Wohnzimmer stehen und ich das hässlich grelle Licht abends einfach nicht ertragen kann, erziehe ich meine Pflanzen also zu Frühaufstehern. Dieser Rhythmus wird nun nach und nach angepasst, da die Tage ja seit dem 21.12. wieder länger werden.
Bisher geht es den Pflänzchen ganz gut und es ist kein Unterschied zu den im Februar gezogenen zu sehen. Beleuchtet wird hier im übrigen mit einer kleinen LED Aquarienlampe, welche ich für diesen Versuch zweckentfremdet habe. Die Lichtstrahlung der Lampe ist nicht optimal (ca. 25 μmol/(m²s) – Chili würden sich über Werte am 100 μmol/(m²s) freuen), aber erstmal ausreichend. Sollte der Versuch also gelingen, werde ich mir wohl eine Pflanzenlampe besorgen mit besseren Werten. Zur Anzucht von Salat und Gemüse wäre die Lampe im übrigen vollkommen in Ordnung, lediglich die Paprika und Chilipflanzen sind echte Lichtfresser. Zum messen der Lichtmenge gibt es im übrigen einige kostenlose Apps (persönlich nutze ich die Korona App – ja sie heißt wirklich so). Wenn du also nicht weißt, wieviel Licht deine Fensterbank so hergibt, es läßt sich einfach nachmessen.