Kaum sind die Weihnachtstage vorbei, der Braten noch nicht ganz verdaut, fängt es in Fingern des Gärtners an zu kitzeln. Die Beetplanung und jährliche Saatgutbestellung steht vor der Tür – das Weihnachten nach den Feiertagen. Ich für meinen Teil habe die erste Shoppingtour bereits hinter mir. Eine neue Beleuchtung für die Anzucht musste her.
Wie jedes Jahr hole ich also ein Blatt Papier hervor und beginne erstmal zu zeichnen (ich bin ein visueller Mensch, ich muss mir das aufmalen). Was wohin, wieviel und wann? Das muss doch im Zeitalter der digitalen Medien einfacher gehen. Bestimmt hat ein schlauer Mensch dazu bereits eine App entwickelt, dachte ich. Ist auch so! Zwei davon habe ich getestet und geb hier nun meinen Senf dazu.
Gartenplaner
Eine übersichtlich App zum Planen von Gemüsebeeten. Sie verfügt über eine kleine Datenbank mit Gemüsepflanzen, die du per Fingerwisch einfach ins Beet ziehen kannst. Du hast auch die Möglichkeit eigene Pflanzen anzulegen. Die App sagt dir, ob die Pflanzen sich in Mischkultur vertragen und wieviele Pflanzen auf deine vorgegebenen Fläche passen. Dazu erstellt sie dir einen Saatkalender zu allen Pflanzen welche Aussaat (inkl. Vorkultur) und die Erntezeit enthält. Also im Grunde fast all das, was ich jährlich in mühevoller Handarbeit selber mache. Dazu gibt es zu jeder Pflanze ein kleines Pflanzenportrait. Sehr übersichtlich, nicht überladen und die Vollversion ist mit 1,99 € durchaus erschwinglich. Großer Pluspunkt, die App will dir, außer dem Jahresabo, nichts weiter verkaufen. Schade ist, dass die App keinen Pflegeplan ausgibt, der dich an die fälligen Arbeiten erinnert. Dann musst du dir dann doch selber machen.
Vorteile:
- Benutzerfreundlich und nicht überladen
- Günstige Vollversion (1,99 €)
- Keine zusätzlichen Verkaufsabsichten
Nachteile:
- Kein automatischer Pflegeplan
Fryd
Diese App kann alles, was auch Gartenplaner kann. Zudem ist sie optisch sehr ansprechend. In der Vollversion kannst du zudem Vor- und Nachkulturen planen. Rein theoretisch lassen sich Beete automatisch planen. Du gibst deine Lieblingspflanzen an, die App erstellt dir dazu einen Plan, welche Aufgaben wann zu erledigen sind – tolle Sache. Ganz so einfach ist es dann aber doch nicht. Die Aussaattermine die aus der automatischen Funktion entstehen sind wenig sinnvoll (wer sät im Mai Chili aus?). Gibt man die Pflanzpläne manuell ein, läßt sich bei der Eingabe nicht direkt angeben, wann man aussähen oder ernten möchte. Dies muss man in einem extra Menü erledigen, was die Sache unnötig kompliziert macht. Der Pflanzplan ist damit ebenso zeitaufwendig, als wenn ich ihn von Hand erstelle. Einzig der daraus entstehende Arbeitsplan, welcher mich täglich an meine Aufgaben erinnert macht Sinn. Den gibt es aber nur in der Vollversion. Um alle Tools nutzen zu können, kostet dich die App im Jahresabo 40 € oder 150 € als Kaufversion.
Hinter der App steckt zudem eine ganze Community. Hier kann ich Bilder posten, Fragen stellen und mich mit anderen Gärtner vernetzen. Zudem gibt es viele Tipps zum Thema Schädlingsbekämpfung, Bodenverbesserung und Pfanzenkrankheiten. Eine App in der du also durchaus viel Zeit verbringen kannst und ich denke das ist von Seiten des Anbieters auch, ganz nach Social Media Vorbild, gewollt. Die App ist direkt mit einen Shop verbunden, du kannst also alle Pflanzen mit denen du planst direkt an den Warenkorb als Saatgutbestellung senden. Wenn du nun denkst, du bekommst durch diese Werbung die App umsonst, ist das nur bedingt richtig. Zwar gibt es eine abgesteckte, kostenlose Version, aber wie so oft, ist auch diese nur minimal nutzbar. Wenn du eine neue Social Media Plattform nur für Gärtner suchst – go for it! Du findest dort auch alle üblichen Influenzer der Szene.
Vorteile:
- Umfassende Funktionalität
- Integrierte Community-Plattform
- Tipps zu Schädlingsbekämpfung, Bodenverbesserung und Pflanzenkrankheiten
Nachteile:
- Komplexe Bedienung bei manueller Eingabe
- Hohe Kosten (40 € Jahresabo oder 150 € Kaufversion)
- Starker Fokus auf Social-Media-Aspekte und Verkauf
Fazit
Während Gartenplaner eine solide, kostengünstige Lösung für die grundlegende Gartenplanung bietet, richtet sich Fryd an Nutzer, die eine umfassende Garten-Community suchen und bereit sind, dafür zu zahlen. Die Wahl hängt letztlich von den individuellen Bedürfnissen und Präferenzen ab. Ich für meinen Teil bleibe wohl vorerst bei der einfachen Paper-Pencil Methode.
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